Lauflinie und Gehbereich sind Begriffe im Treppenbau, die auch Nicht-Fachleute durchaus schon mal gehört haben können. Aber gerne wollen wir an dieser Stelle die genaue Begrifflichkeit noch einmal klären.

Gehbereich

Da die Lauflinie einen zu theoretischen Wert bei der Treppennutzung darstellt, kein Mensch kann genau auf einer gedachten Linie laufen, hat die DIN 18065 einen weiteren Aspekt hinzugefügt – den Gehbereich. Dieser hat bei Treppen mit einer nutzbaren Treppenlaufbreite bis 100 cm eine Breite von 2/10 der Breite. Bei einer nutzbaren Breite von 100 cm entspricht der Gehbereich 20 cm, bei 90 cm Breite ist der Gehbereich 18 cm, bei 85 cm Breite ist der Gehbereich 17 cm und so weiter.
Bei nutzbaren Treppenlaufbreiten über 100 cm, außer bei Spindeltreppen, beträgt der Gehbereich 20 cm und wird mit einem Abstand von 40 cm von der Innenkante des Handlauf positioniert. Der Gehbereich kann einer Handlaufseite zugeordnet werden, muss allerdings durchlaufend sein und darf nicht verspringen.

Bei Spindeltreppen beträgt der Gehbereich 2/10 der nutzbaren Treppenlaufbreite. Der Gehbereich wird mittig angeordnet, wobei der Abstand zur äußeren Begrenzung nicht größer als 40 cm sein darf. Hat die Spindeltreppe beispielsweise eine nutzbare Treppenlaufbreite von 90 cm zwischen Spindel und Innenkante des Geländer, beträgt der Gehbereich eine Breite von 18 cm und der Abstand  zur Spindel sowie zur Innenseite des Geländers 36 cm (90 cm – 18 cm = 72cm , geteilt durch 2 = 36 cm). Bei einer nutzbaren Laufbreite von zum Beispiel 110 cm wäre der Gehbereich 20 cm breit und der Abstand zur Innenkante des Geländers ist 40 cm, der zur Spindel allerdings 50 cm.

Lauflinie

Ist eine reine Konstruktionslinie, die den üblichen Weg der Benutzer annimmt. Sie ist ein wichtiges Detail bei der Treppenplanung, bestimmt sie doch über ihre Lage die Stufenbreite. Auf der Lauflinie sind alle Stufen gleich breit. Somit bildet sie die Basis für die Verziehung der Stufen bei gewendelten Treppen. Die Lauflinie muss im Gehbereich der Treppe liegen, kann aber innerhalb dieses Bereiches frei gewählt bzw. platziert werden.

Selbstverständlich sind sowohl Gehbereich wie auch die Lauflinie theoretisch Werte. Wie schon erwähnt, oder auch in dem Bild am Anfang des Artikels zu sehen, laufen Menschen nicht so rund und gleichmäßig. Der gewählte Weg ist abhängig vom Alter, der Größe, dem Geschlecht, dem körperlichen Zustand und anderen Faktoren. Bei geraden Treppen ist dies in der Betrachtung sicherlich zweitrangig, aber alle Treppen die in irgendwie gewendelt sind, sind der Gehbereich und die Lauflinie notwendig, um eine Treppe planen zu können.

Sehr deutlich wird die Abweichung von Theorie und Praxis bei sehr alten Treppen die deutliche Laufspuren aufweisen. Vermisst man die ausgetretenen Stellen wird man feststellen, dass ein gleichmäßiger Gehbereich nicht gegeben ist. Aus Sicht der Planung und der Nutzung der Treppe spielt diese Abweichung keine Rolle. Der Mensch sucht sich halt den für sich besten und leichtesten Weg, um die nächste Etage zu erklimmen.

Noch einen Hinweis zu der Treppenplanung. Die Lauflinie wird in allen Grundrissplanungen eingezeichnet, gibt sie doch auch Auskunft darüber, wo oben und unten ist. Der Pfeil zeigt immer zum Austritt der Treppe hin, wogegen der Ring, Punkt oder Strich (unterschiedliche Darstellungen sind üblich) den Antritt der Treppe markieren.

Aufgesattelte Holztreppen sind eine sehr schöne Alternative zu klassischen Wangentreppen. Durch den Überstand der Stufen über die Tragholme entsteht eine leichtere, unterbrochene Optik, die in vielen Fällen die massive Raumwirkung von Wangentreppen durchbricht. Mit dieser Konstruktionsvarianten kann die gleiche Grundrissvielfalt umgesetzt werden, wie bei Wangentreppen auch. Im angelsächsischen Raum findet man sehr häufig die Kombination aus aufgesattelten und Wangentreppen. Die Wandseite wird mit einer klassischen Wange ausgeführt, hingegen die Lichtseite mit dem Geländer als aufgesattelte Konstruktion.

Dem Austritt und somit der stabilen Befestigung einer aufgesattelten Treppe muss der Treppenbauer etwas mehr Aufmerksamkeit widmen, als dies vielleicht bei einer Wangentreppe notwendig ist. Bedingt durch die Konstruktion und die Lage der Austrittsstufe liegt der Tragholm nie auf der Decke auf, sondern endet immer davor. Je nach Breite der Austrittsstufe bleibt bei der letzten Steigung mehr oder weniger „kurzes“ Holz stehen. Das sind für eine saubere und stabile Befestigung nicht unbedingt die besten Voraussetzungen. Aber es gibt Möglichkeiten dieses Problem zu lösen.

Hier ein Beispiel einer Ausführungsvariante für die Austrittsgestaltung. In die Stirnseite der Tragholme wird ein Stahlwinkel mit angeschweißten Rundstäben eingelassen und verschraubt. Diese Winkel fertigt jeder Schlosser auf Anfrage an, oder wer über die entsprechende Ausstattung zur Metallbearbeitung verfügt, kann die auch selber herstellen. Das Einlassen kann sowohl manuell als auch durch CNC-Technik schnell und wirtschaftlich umgesetzt werden. Bei dem Winkel sollte nur auf eine entsprechend stabile Ausführung geachtet werden. Handelsübliche Stuhlwinkel oder anderes Baumarktsortiment ist nicht geeignet. Immerhin müssen über die Winkel nicht unerhebliche Eigen- und Nutzlasten abgetragen werden können.

Bei der Treppenmontage wird der Winkel einfach an den Tragholm geschraubt, dieser wird auf die Deckenkante aufgelegt, ausgerichtet und zum Abschluss mit der Betondecke verschraubt. Hierfür eignen sich Betonschrauben, Einschlaganker, Tellerkopf- oder Sechskantschrauben je nachdem wie die Decke beschaffen ist.

Erfahrene Treppenbauer werden zu Recht einwenden, dass in manchen Fällen der gesamte Fußbodenaufbau inklusive Bodenbelag bereits fertig gestellt ist, wenn die Montage der Treppe ansteht. Dem Bauherrn zu erklären, dass Teile des Bodens nochmals aufgenommen werden müssen, findet in der Regel wenig Begeisterung. Aber was ist die Alternative. Auf die Deckenauflage oder Befestigung komplett zu verzichten ist eher suboptimal. Hier wäre eine Möglichkeit eine Platte mit den angeschweißten Stahlbolzen so auszuführen, dass diese ein- oder beidseitig seitlich aus dem Tragholm rausschaut und so mit der Beton- oder Holzbalkendecke mehrfach verschraubt werden kann. So kann die Situation im Bereich des Bodenaufbaus gerettet werden, allerdings wird so eine zusätzliche Deckenblende notwendig, um die seitlich auskragenden Stahlplatten abzudecken.

Die Verkehrs- bzw. Nutzlasten bei Treppen sind elementarer Bestandteil der statischen Gesamtbetrachtung und bestimmen natürlich maßgebend die Materialquerschnitte und Auflagerpunkte der gesamten Treppenkonstruktion. Die zukünftige Gebäudenutzung ist ausschlaggebend für die Annahme der zu erwartenden Lasten bei der Treppenberechnung. Nach der DIN EN 1991 werden je nach Gebäudeart und Nutzung verschieden große Lastenannahmen getroffen, um die Mindesttragfähigkeit der Treppen und Treppenpodeste sicher zu stellen. Die DIN-Norm unterscheidet drei Klassifizierungen.

(1 kN entspricht 100 kg)

Somit ist im ersten Schritt zu klären, welche Nutzung das Gebäude hat bzw. haben soll. Das mag auf den ersten Blick recht einfach aussehen, da alle Wohngebäude und fast alle Bürogebäude der Kategorie T1 zuzuordnen sind. Schwieriger wird die Auswahl bei Fabrik- bzw. Werkstattgebäuden. Da muss man etwas mehr ins Details gehen und abklären in welchen Teil des Gebäudes die Treppe angeordnet und wie dieser Gebäudeteil genutzt wird, um eine fundierte Entscheidung über die Lastannahme treffen zu können.

In der Berechnung von Treppen werden immer beide Arten von Lastanfällen untersucht. Bei der Flächenlast handelt es sich um eine Belastung der Treppe, die nicht punktförmig auftritt, sondern sich über die Fläche verteilt. Wangentreppen oder Mehrholmtreppen weisen die Eigenschaft der Lastverteilung konstruktionsbedingt von sich aus auf. Aber es gibt selbstverständlich auch Treppenkonstruktionen, die diese lastverteilenden Eigenschaften nicht haben. Dazu können zum Beispiel Kragarmtreppen, Einholmtreppen, Spindeltreppen zählen. Bei der Berechnung der Einzellast wird der Lastanfall an der ungünstigsten Stelle, was zum Beispiel die Außenseite der Stufe sein kann, statisch betrachtet.

In der Praxis der statischen Berechnung kann es unter Umständen vorkommen, dass eine Treppenkonstruktion bei der Berechnung mit der Flächenlast besteht, aber in der Betrachtung der Einzellast nicht ausreichend dimensioniert oder konstruiert ist. Dies kann besonders bei der Bemessung der Stufenquerschnitte der Fall sein. Beide Lastannahmen werden somit parallel berechnet und betrachtet. Dabei gilt immer, dass der schlechteste Fall bzw. Wert, als ausschlaggebender Faktor für die Treppenausführung herangezogen wird.

Neben den Verkehrslasten spielt die Eigenlast der Treppe als weiter Faktor eine nicht unerhebliche Rolle bei der Gesamtbetrachtung einer Treppe. Die Eigenlast ist die Masse der gesamten Treppenkonstruktion ohne eine Nutzung durch Mensch oder Material. Diese Eigenlast bleibt über die Lebensdauer einer Treppe in der Regel unverändert. Ein Quellen und Schwinden im normalen Rahmen von z.B. Holzkonstruktionen und die damit verbundene Gewichtsschwankung kann statisch ohne Einfluss unberücksichtigt bleiben.

Es versteht sich von selbst, dass eine statische Berechnung einer Treppe, aus Eigen- & Verkehrslast, nicht isoliert betrachtet werden kann. Die Lasten und Kräfte, die von der Treppe über die Auflagerpunkte an das Gebäude weiter geleitet werden, müssen vom Gebäude problemlos aufgenommen werden können. Nur so kann eine statisch einwandfreie Gesamtkonstruktion entstehen. Diese Schnittstelle obliegt in der Regel einer gesonderten Betrachtung durch den Gebäudestatiker.

Beispiel:

Bei dieser 2x1/4 gewendelten Wangentreppe mit 15 Steigungen ohne Setzstufen wird eine Fläche von 3,45 m² bedeckt. Da es sich um ein Einfamilienhaus handelt, wird mit einer Verkehrs- bzw. Nutzlast von 3 kN / m² als Flächenlast gerechnet. Daraus ergibt sich eine Last von 1.035 kg oder 10,35 kN, verteilt auf die gesamte Treppe. Anders betrachtet, entspricht dieser Wert einer Person mit  69 kg, die auf jeder einzelnen Stufe steht. Die Eigenlast ergibt sich bei dieser Treppe aus der Fertigmenge von ca. 0,5 m³, was bei Buche rund 360 kg sind (Buche 720 kg /m³)

Für den Gebäudestatiker bedeutet dieses Beispiel, dass rund 1.400 kg oder 14 kN Last von den umgebenden Decken, Wänden und Böden aufgenommen werden müssen.

Treppen sind eines der spannendsten Themen in der Architekturfotografie. Es ist vermutlich das Wechselspiel von Linien und Formen, von Nähe und Weite oder auch das Oben und Unten, dass uns fesselt und begeistert. Auch wenn wir Treppensteigen ab einer gewissen Höhe als anstrengend bezeichnen, bei der Fotografie sind es genau die höchsten Treppenhäuser, die uns am meisten anziehen. Ab alt oder neu, modern oder historisch, jedes Treppenhaus hat seinen eigenen Charakter und die Vielfalt ist so groß wie die Architektur selbst. Die Treppenaugen (der Luftraum, der von Treppen, Podesten und Geländern umschlossen wird – fachliche Anmerkung des Autors), die uns den Durchblick bis ins Dach oder den Keller ermöglichen, ist das Herzstück jedes Treppenfotos. Auch hier ist die Vielfalt in Form und Größe nahezu unbegrenzt. Es gibt Treppenaugen in rund, oval, quadratisch, rechteckig, als Ellipse, Dreieck oder als Kombination mehrerer Formen.

Kommen wir als Erstes zum Equipment, was sich für eine Erkundungstour durch die Stadt anbietet. Klein, handlich und mit einem möglichst großen Weitwinkel ausgestattet sollte die Kamera sein. Das Teleobjektiv aus der Tierfotografie kann genauso zu Hause bleiben wie das Stativ. Zum einen schreckt es die Bewohner oder Eigentümer der Häuser eher ab, wenn man mit einem riesigen Equipment dort auftaucht und zum anderen ist ein Stativ meist viel zu umständlich. Je nachdem, von welcher Position sich der schönste Anblick bietet, befindet sich der Fotografierende liegend oder kriechend auf dem Boden oder fast freihängend am äußersten Punkt des Geländers. Damit das Treppenhaus in seiner ganzen Schönheit erfasst werden kann, sind Brennweiten größer 35 mm kaum zu gebrauchen. Brennweiten von 15 mm oder kleiner sind ideal, wobei da schon die Schwierigkeit ist, dass der Abstand zum eigenen Körper groß genug ist, damit die eigenen Füße nicht mit im Bild sind. Tolle Aufnahmen lassen sich im Einzelfall auch mit Fisheye-Objektiven erzielen.

Wir als Treppen-Profis haben sicherlich eher den technischen Blick für die Szenerie, aber aufgrund unserer Erfahrung können wir schon an der Hausarchitektur häufig ein gutes Treppenhaus erahnen. Aber natürlich werden auch wir immer wieder positiv überrascht. Was ist nun der beste Blickwinkel im Treppenhaus? Auf diese Frage kann es keine ernsthaft befriedigende Antwort geben. Manche Treppenhäuser sind von oben fotogener als von unten, bei anderen ist es umgekehrt. Manchmal ist ein Detail wunderschön, die gesamte Treppe aber eher gewöhnlich. Wir empfehlen ausprobieren. Macht einfach möglichst viele Fotos aus den unterschiedlichen Blickwinkeln, damit Ihr Zuhause eine ausreichende Auswahl habt. Das gilt besonders, wenn die Fotos auf Reisen entstehen. An viele Orte kommt man vielleicht kein zweites Mal im Leben.

Ein Thema, deren Umsetzung bei uns noch in der Entwicklung steckt, ist der Treppen-Videodreh. Wir haben schon verschiedenes ausprobiert, um ein solches Treppenhaus mit schönem Treppenauge in einem Video in Szene zu setzen, aber die Ergebnisse sind noch nicht befriedigend. Eine Kamera an einem Seil nach oben zu ziehen oder herab zu lassen führt fast immer zu einer ungewollten Rotation, die beim Betrachter eher Schwindelgefühle verursacht. Eine Drohne wäre noch eine Idee, aber der Aufwand und das zusätzliche Equipment spricht insbesondere auf Reisen gegen diese Lösung. Vielleicht hat ja jemand von euch eine tolle Idee oder Erfahrung zu dem Thema.

Jede Stadt und nahezu jeder Ort auf dieser Welt bietet dem begeisterten Treppen-Fotografen ein spannendes Umfeld, um der Leidenschaft nachzugehen. Schaut euch auf einschlägigen Webseiten, Google oder Pinterest um und ihr findet die schönsten Treppenhäuser in der Nähe.

Coffee Sketches

Kaffee ist nur nur ein sehr bekömmliches und belebendes Getränk, nein, man kann auch ausgezeichnet mit Kaffee zeichnen. Besonders Holz- oder Erdfarbtöne lassen sich perfekt mit Kaffee herstellen.

Man braucht nur etwas Kaffee, ganz egal on Instant oder normales Kaffeepulver, gemischt mit etwas Wasser und schon kann es losgehen. Hervorragend eignen sich auch die Reste des Morgen- oder Nachmittagskaffee. Je stärker der Kaffee, umso dunkler der Farbton, aber mit Wasser lassen sich die Farbtöne immer wieder aufhellen. Als Zeichenuntergrund eignet sich besonders gut Aquarellpapier, da das Wasser im Kaffee das Aquarellpapier weniger durchweicht und sich damit sehr gut Farbverläufe herstellen lassen.

Probiert es einfach mal aus. Keinen Aquarellkasten dabei zu haben, ist also keine Ausrede. Coffee Sketches sehen nicht nur gut aus, die Skizzen riechen auch noch toll nach Kaffee. Am Ende also ein mehrfacher Genuss.

  

 

Unser Treppenkalender 2023 ist fertig. In Kooperation mit der Firma SMG-Treppen haben wir
wieder 12 neue, tolle Bilder und Geschichten für Euch herausgesucht. Nächstes Jahr haben wir die
Schlosstreppe zum Thema gemacht. Repräsentativ, stilvoll, herrschaftlich und mondän wollten
die gekrönten Häupter schon vor hundert oder zweihundert Jahren durch die Flügel der Schlösser
schreiten. Bedingt durch die Corona-Umstände, die immer noch einen großen Teil unseres Lebens
bestimmen, haben wir uns auf die deutschen Schlösser konzentriert. Und die müssen sich gar nicht
verstecken. Von Mecklenburg-Vorpommern bis Bayern, landauf, landab gibt es vom kleinen Jagdschloss
bis zur fürstlichen Residenz alles was das Herz begehrt. Wir wünschen Euch allen schon jetzt viele
tolle Treppengeschichten.

Hier geht es zum Kalender.

Der Wunsch nach einem durchgehenden Handlauf ist bei jedem Kunden gleichermaßen gegeben. Es sieht nicht nur viel schöner und harmonischer aus, sondern trägt insbesondere im Alter auch zur Sicherheit bei. Bei der technischen Umsetzung gibt es nur zwei Varianten. Die eine Varianten ist ein Krümmling, der durch seine Drehung die Handläufe in verschiedenen Ebenen miteinander verbindet. Die andere Varianten für einen durchgehenden Handlauf ist die auf Gehrung beziehungsweise auf Winkelhalbierende abgeknickte Ausführung.

Bei der Ausführung ist zu beachten, dass eine Verbindung der Handlaufprofile mit einem Schifterschnitt nicht möglich ist. Stattdessen muss der Handlauf für jede Richtungsänderung erst in die Waagerechte abgeknickt werden, um dann nach links oder rechts abzubiegen. Wir haben zu diesem Thema schon ein Video gemacht, was wir an dieser Stelle verlinken - Verbindung von rechteckigen Handläufen in der Wendelung. Anhand der beigefügten Bilder kann man sehr schön den Verlauf der Handläufe erkennen. Zugegeben, man braucht schon eine gute Gehrungssäge und ein wenig Erfahrung bei der Umsetzung, damit am Ende das Ergebnis gelingt. Aber mit etwas Übung wird es gelingen.

 

Wir haben nur Treppen im Kopf. Die Grafik bringt es auf den Punkt. Unsere Leidenschaft, unserer Expertise und ein Großteil unseres Lebens machen Treppen aus. Und das wollen wir zeigen. Was meint Ihr dazu?

Kragarmtreppen stehen wie kaum eine  andere Treppenart für moderne, zeitlose Innenarchitektur. Minimalistisches Design, gepaart mit einer offenen, transparenten Optik stehen bei vielen Bauwilligen ganz oben auf der Wunschliste. Die gute Nachricht zuerst – grundsätzlich kann eine Kragarmtreppe in nahezu jedes Haus eingebaut werden. Jedoch müssen schon in der Planung einige Dinge berücksichtigt werden, damit der Wunsch nach einer Kragarmtreppe zum Schluss nicht nur ein Wunsch bleibt.

Betrachtet man die Kragarmtreppe von der konstruktiv-statischen Seite, so ist die Treppe eine Reihenfolge von „Sprungbrettern“, die ähnlich wie im Schwimmbad in den freien Raum auskragen. Im Schwimmbad ist das Auf- und Abschwingen gewünscht, gibt es dem Sprungwilligen doch noch zusätzlich Dynamik und Schwung. Bei einer Kragarmtreppe ist genau dieser Effekt komplett unerwünscht, damit ein sicheres Begehen der Treppe zu jeder Zeit und in allen Situationen gewährleistet ist.  Somit ist die Konstruktion der Kragarme in Kombination mit der Beschaffenheit der Wand das Geheimnis für eine schwingungsarme Treppe. Drei mögliche Kombinationen wollen wir an dieser Stelle einmal vorstellen.

Als erstes Beispiel

haben wir eine Stahl-Betonwand mit einer Stärke von mindestens 175 mm. Diese Wand ist zweifellos die beste Option für eine Kragarmtreppe, da sich an ihr sogenannte Einzelkonsolen aus Stahlprofilen sicher und dauerhaft befestigen lassen. Die Wand bietet den heute zur Verfügung stehenden Befestigungslösungen der Dübeltechnik im Klebe- oder Spreizverfahren ein Optimum der Auszugs- und Scheerwerte.

Beispiel von Einzelkonsolen an einer Stahlbetonwand

Beispiel einer Befestigung aus Klebe- & Hochleistungsankern

Der zweite Wandaufbau
sind gemauerte Wände zum Beispiel aus Kalksandsteinen. Damit auch hier eine ausreichende Verankerungstiefe der Dübeltechnik und eine ausreichende Stabilität erreicht werden kann, muss die Wand schon eine Dicke von 240 mm aufweisen. Für die Kragarmkonstruktion kommt bei dieser Wand allerdings keine Einzelkonsole mehr in Frage. Hier muss mindestens mit einer Flachstahlwange als Basis für die Kragarme gearbeitet werden. Nur so lassen sich genügend viele Befestigungspunkte setzen und die auftretenden Lasten sicher das Mauerwerk ableiten. Eine Einzelkonsole würde sich mit der relativ geringen Auflagerfläche einfach in den Stein eindrücken. Die Wange selbst kann in eine Mauerwerkstasche eingelegt und später überputzt werden oder man stellt vor die Mauerwand noch eine Verkleidungsschale aus Trockenbau oder einem anderen Material, um die Wange zu verstecken.

Beispiel einer Kragarmkonstruktion an der einer gemauerten Wand

Die dritte Konstruktionsvariante
für eine Kragarmtreppe kommt für alle nichttragenden Wandkonstruktionen infrage. Bei dieser Situation muss die Kragarmtreppe in sich komplett verwindungssteif konstruiert werden, um den Anforderungen zu genügen. Dies kann man mit einem ausreichend dimensionierten U- oder Kastenträger erreichen, der als Wange fungiert und an den die Kragarme angeschweißt sind. Im Boden- und Deckenbereich muss mit entsprechenden Konsolen gearbeitet werden, die einem Verdrehen entgegen wirken. Je nach Treppenlänge und Auskragung kann eine zwischen Decke und Boden eingespannte Stütze zusätzliche Stabilität bringen. Auch diese komplexe Treppenkonstruktion kann in einer Wandkonstruktion versteckt werden, so dass nur noch die Kragarme aus der Wand hervorstehen.

Beispiel einer Kragarmkonstruktion mit einem torsionsarmen Kastenprofil

Die tragenden Kragarme aus Stahlprofilen sind in der Regel nicht das, was sich der Kunde als finale Stufenoptik vorstellt. Schalen aus Massivholz oder Plattenwerkstoffen mit Oberflächen aus Holz, Mineralwerkstoffen, Beton oder anderen Bodenbelägen verdecken die Unterkonstruktion. So entsteht der Eindruck einer aus der Wand auskragenden Stufe, die in der Gestaltung und Optik individuell angepasst werden kann. Selbstverständlich kann eine solche Kragarmtreppe mit einer Beleuchtung und Absturzsicherung ausgestattet werden.

Abschließend wollen wir noch auf zwei Punkte hinweisen, die in der Praxis immer leicht außer Acht gelassen werden. Erstens. Eine Schallentkopplung kann es bei dieser Treppenkonstruktion nicht geben. Jede Art von Trennlage aus Gummi oder ähnlichen Materialien hat eine gewisse Kompression, die der Stabilität der Kragarmkonstruktion entgegen wirkt. Dies muss bei der Planung des Hauses berücksichtigt werden. Der zweite Punkt betrifft den Übergang von der Stufenschale mit der finalen Wandfläche. Da hier in der Regel die Stufe und die Wand direkt aneinander stoßen sollte die Wandbeschichtung entsprechend wischresistent sein. Anderenfalls führt die Reinigung der Treppe automatisch zu einem Verschmutzen der Wand, was nach kurzer Zeit schon sehr unansehnlich aussehen kann.

 

 

Teil 5 - Woodpecker Stufen-Messgerät (Stair Gauge)

Treppenstufen zwischen zwei Wänden einzupassen ist immer etwas mühselig, wenn man nur eine Schmiege und einen Zollstock zur Verfügung hat. Den ersten Winkel abnehmen und auf den Stufenrohling übertragen, dann die Länge messen, übertragen und zum Schluss den zweiten Winkel abnehmen und auch diesen auf den Rohling übertragen. Funktioniert, kostet aber einfach zu viel Zeit. Schneller geht es, wenn man gleich zwei Schmiegen zur Hand nimmt. Linker Winker, rechter Winkel und dann noch die Länge und man hat gleich 1/3 der Zeit gespart. Noch schneller und fehlerfrei gelingt es mit dem Stair Gauge von der Firma Woodpecker. Als modulares System aufgebaut, kann man fast alle Größe von Stufen damit abdecken. Einfach auseinanderziehen, Winkel links und Winkel rechts einstellen und als fixierte Schablone auf den Stufenrohling übertragen. So werden Mess- und Übertragungsfehler vermieden. Ein kleines Defizit hat das Woodpecker System allerdings. Eckstufen lassen sich nicht mit einer Messung erfassen. Ansonsten aber ein Profi-Messgerät, welches Top in der Verarbeitung und im Handling ist. Und die Verpackung im Systainer lässt auch keine Wünsche offen.

Wir haben hier noch ein kleines Video angefügt.

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