Leute hört auf mit irgendwelchen Experimenten beim Heben von Lasten.

Immer wieder sieht man auf der Baustelle Kollegen oder andere Gewerke, die am Kran oder Kettenzug Schraub- oder Klemmzwingen einsetzen, um beispielsweise Bleche, Glasscheiben oder Holzplatten nach oben zu ziehen. Schraub- oder Klemmzwingen sind als Anschlagpunkt so gar nicht geeignet. Überlegt euch vorher, wie ihr die Einzelteile am besten anschlagen könnt, damit das Bauteil heil oben ankommt. Aber noch wichtiger ist die eigene Gesundheit. Egal ob Blech, Glas oder Holz, wenn es aus der Zwinge rutscht, dann rauscht es ungebremst in die Tiefe und schlägt ein. Und da willst Du auf keinen Fall stehen.

Im Video ein Beispiel wie es prima funktioniert. Bohrt in das Blech ein Loch, so dass ein Schekel angeschlagen werden kann und fertig ist eine sichere und rutschfeste Verbindung. Auch wenn ihr das Blech in der irgendeiner Querrichtung noch bewegen müsst – die Verbindung geht nicht von alleine auf.

In der DIN 18065 ist festgelegt, dass Treppenstufen zu angrenzenden Wandflächen, Fensterflächen, Geländern oder anderen Bauteilen keinen Abstand größer 60 mm haben dürfen. Der Grund liegt in der Unfallgefahr für Kleinkinder, die sich in einem größeren Abstand die Füße einklemmen könnten. Das gilt nicht nur für Stufen bei aufgesattelten Treppen, Spindel- oder Einholmtreppen, sondern auch wenn bei Wangentreppen die Wange auf Abstand zur Wand montiert sind.

    Abstand Wand Stufe <= 60 mm – zulässig

  Abstand Wand Stufe > 60 mm – unzulässig

Grundsätzlich sollte dieser Fehler dem erfahrenen Treppenbauer so nicht passieren. Muss der Fehler im Nachgang korrigiert werden könnte vielleicht die Treppe versetzt, Stufen getauscht, eine zusätzliche Wandbeschichtung durch eine weitere Putzschicht aufgetragen  oder eine Treppenverbreiterung montiert werden.

Kragarmtreppen sind modern, elegant und auf der Wunschliste vieler Bauherren und Architekturbüros ganz oben. Bei der Montage der Stufenbeläge aus Holz, Stein, Mineralwerkstoff oder einem anderen Material gibt es in der Regel zwei Möglichkeiten. Erstens die Variante der Stufenkonstruktion aus zwei Halbschalen, die direkt über der Unterkonstruktion verleimt werden. Diese Lösung bietet sich immer dann an, wenn seitlich neben der Treppe nicht ausreichend Platz zur Verfügung steht, um die Stufen aufzuschieben.

Ist neben der Treppe jedoch der Platz zum Aufschieben vorhanden, bietet es sich an, die Stufen als Kasten in der Werkstatt vorzufertigen. So entfällt das Nacharbeiten der Leimfuge und der Oberfläche, wie es bei den zwei Halbschalen notwendig ist. Die Stufenkästen werden einfach auf die Unterkonstruktion aufgeschoben und mit dieser verklebt. Gerade bei schweren Steinstufen ist das Aufschieben mit einiger Kraftanstrengung verbunden. Der Klebstoff muss in der Regel auf die Unterkonstruktion im Vorfeld aufgetragen werden. Um das Zusammenscheiben der Klebestofffuge zu verhindern und somit sicher zu stellen, dass die Kastenstufen auch wirklich in allen Bereichen verklebt wird, empfehlen wir den Einsatz einer Aufschiebehilfe. Hier ein kleines Video dazu.

Die Aufschiebehilfe ist ein Blech- oder ein Sperrholzstreifen, der in der Mitte der Unterkonstruktion aufgelegt und mit einer Schraubzwinge gegen Verrutschen gesichert wird. Dieser Streifen muss ca. 2-3 Millimeter dicker als die Klebefuge bzw. der Klebeauftrag sein. Auf diesem Streifen wird die Kastenstufe aufgesetzt und bis zur Schraubzwinge auf die Unterkonstruktion aufgeschoben. Dann die Schraubzwinge entfernen und die Kastenstufen bis zu Ende aufschieben. Anschließend die den Blech- oder Sperrholzstreifen seitlich rausziehen und den Stufenkasten in die Klebenaht andrücken. Eventuell die Stufe jetzt noch in der Lage fixieren und die Klebung aushärten lassen.


Blechstreifen etwas länger als die Stufenlänge, damit das Ansetzen ohne Probleme funktioniert.


Kastenstufe langsam bis zur Schraubzwinge aufschieben


Nach dem Entfernen der Schraubzwinge, Kastenstufe bis zum Ende / Wand aufschieben

Aufschiebehilfe rausziehen und abschließend die Kastenstufe ins Kleberbett andrücken und ggfs. fixieren.

Fertig ist eine perfekte Verklebung des Stufenkastens mit der Unterkonstruktion. Mit dieser einfachen Konstruktion entfällt das sehr anstrengende Hochhalten des Stufenkastens beim Aufschieben ebenso wie die immer dicker werdende Klebewurst, die sich hinter der Stufe bildet, wenn es mit dem Hochhalten nicht so klappt.

Eine einfache Hilfe für ein paar Euro, die euch Nerven und Zeit spart. Probiert es doch einfach mal aus.

Direktbefestigungen von Treppen und Geländern werden immer mehr eingesetzt.
Das liegt an der zunehmenden Bekanntheit der Möglichkeiten, die durch die Hersteller
publiziert werden.

Effizientes Arbeiten auf der Baustelle hat schon immer einen sehr hohen Stellenwert,
da sich sehr oft der Erfolg oder Misserfolg bei der Montage entscheidet. Direktbefestigungen,
d.h. das zu befestigende Bauteil wird ohne weitere Hilfsmittel wie Dübel direkt im
Untergrund verankert. In der Regel braucht es dafür nach dem Positionieren des Bauteils
nur drei Schritte – Loch bohren, Schraube oder Anker setzen und festdrehen.

Der große Vorteil dieser Befestigungsmöglichkeit liegt für den Anwender neben dem
zeitsparenden Arbeiten darin, dass das Bauteil nach der Positionierung nicht mehr
entfernt und gelagert werden muss. Bei Handläufen, die idealerweise in der Werkstatt
so lang wie möglich vorbereitet werden, entfällt das Anzeichnen, Abnehmen und ein
aufwendiges Handling. Einmaliges Positionieren reicht komplett aus. Die Befestigungen
sind bärenstark im Beton- und Mauerwerk.

Und so einfach geht es:


Handlauf an der Wand entsprechend den Anforderungen positionieren und das
Befestigungsloch entsprechend dem Schraubendurchmesser bohren. Für
Wandhandläufe reichen in der Regel Schrauben mit einem Durchmesser von 6 mm.


Schraube setzen wäre der nächste Schritt.

Zuletzt noch die Schraube oder Anker festdrehen. Bei Betonschrauben ist hierfür
ein Schlagschrauber notwendig.

Betonschrauben gibt es von unterschiedlichen Herstellern wie Hilti, Heco oder Würth,
in unterschiedlichen Abmessungen, Kopfformen, Materialien und Verpackungsgrößen.
Wie oben schon erwähnt, reicht in der Regel ein 6 mm Durchmesser für die Montage
von Handläufen aus. Die Schraube kann wieder gelöst werden, um das Bauteil zu justieren.
Diese Befestigungsart funktioniert nicht nur bei Betonwänden, wie der Name Betonschraube
es vermuten lässt, sondern auch bei sehr vielen Mauerwerksarten. Hier einfach bei den
Herstellern auf den Webseiten mal nachschauen, ob das vorgefundene Mauerwerk geeignet ist.

Wir haben für euch  hier mal drei Herstellerseiten beispielhaft verlinkt:

Würth Betonschraube 6 x 60 mm

Hilti Schraubanker HUS3-C6

Heco Multi-Monti-Plus 6 x 60 mm

 

 

 

Bei der Montage von Treppen sind meistens größere Lasten und größere Höhen im Spiel. Wir alle haben den Wunsch am Nachmittag wieder gesund und unversehrt nach Hause zu gehen. Dabei können gerade bei der Montage unvorhersehbare Dinge passieren.

Vor einigen Jahren haben wir uns einen Universal-Ankerpunkt gebaut, den wir seither sehr häufig im Einsatz haben. Die ursprüngliche Idee war zu verhindern, dass die Montageböcke umkippen können, wenn wir die Treppe seitlich über das Treppenloch ziehen müssen. Das ist immer noch eine Anwendung, aber es sind noch viele weitere Einsatzmöglichkeiten  hinzu gekommen. Als Ankerpunkt für einen Fallschutz bis hin zum Einhängen eines Kettenzuges reicht das Spektrum. Egal ob an der Wand, dem Boden oder der Decke montiert – einfach zwei Löcher bohren und mit zwei Betonschrauben fixieren – fertig. super schnell auf und wieder abgebaut. Der Ankerpunkt lässt sich immer wieder verwenden.

Jeder kann sich diesen Ankerpunkt problemlos nachbauen. Zwei Winkel und ein Stück Stahlrohr mit einem Durchmesser von 42 oder 48 mm werden zusammengeschweißt. Es muss unbedingt auf einen geeigneten Untergrund und das entsprechende Befestigungsmaterial geachtet werden, damit sich der Ankerpunkt nicht losreißen kann. Aber keine Angst, die heutigen Betonschrauben haben schon unglaubliche Tragfähigkeitswerte. Eine 10×100 mm Betonschraube, die in ein 8 mm Loch geschraubt wird, kann mit rund 3 Tonnen belastet werden. Dieser Wert übersteigt die meisten Anwendungsfälle bei weitem.

Jede Treppe, die mit einem Kran bewegt werden soll, muss sicher und stabil angeschlagen werden. Dafür bieten sich verschiedene Varianten an. Bietet die Konstruktion der Treppe die Möglichkeit Schlupfe oder Ketten an den  Stufen oder Wangen zu befestigen, ist dies sicherlich die einfachsten und effektivste Methode. Bei Treppenkonstruktion mit Setzstufen steht diese Variante häufig nicht zur Verfügung. Die einfachste Lösung ist das das Anschweißen von Kranlaschen aus ausreichend dimensioniertem Stahlblech, wo die Kranketten sicher eingehakt werden können. Die Sicherheit ist top, aber leider müssen die Kranlaschen dann wieder abgetrennt werden.

Angeschweißte Kranlaschen sind einfach im Handling und können immer wieder verwendet werden.

Das Abtrennen der Kranlaschen kann aufwendig und mühsam sein.

Bei Treppen, die auf der Unterseite verkleidet werden, also die Unterseite der Treppe am Ende nicht sichtbar ist, bietet sich die Variante der verdeckten Kranlaschen an. Dabei werden die Anschlagpunkte unter die Stufen geschweißt und können so auch nach der Montage einfach an der Treppe verbleiben.  Aufwendiges Abtrennen und Verschleifen entfällt. Stattdessen muss der Ausschnitt in der Trittstufe nur mit einem Füllblech geschlossen werden.

Verdeckte Kranlasche von oben mit eingehängten Kranketten

Verdeckte Kranlasche von unten – verschweißt an Stufenblech und Wange.

Kranhub mit zusätzlichen Ratschenzügen zum Einstellen der Neigung.

Nach dem Kranhub muss das Loch in dem Stufenblech noch noch geschlossen werden. Schweißnaht egalisieren und Grundierung ergänzen – fertig. Je nach Belag und Anforderungen kann das Loch im Stufenblech evtl. auch einfach offen bleiben. Einen statischen bzw. konstruktiven Unterschied zwischen geschlossenem und offen Stufenblech gibt es sicher nicht.

Wie findet ihr die Varianten? Habt ihr eine Lösung entwickelt, die besonders gut funktioniert? Wir freuen uns von euch zu hören.

 

Wir wünschen allen Freunden, Interessenten, Partnern und Kollegen ein guten Start ins neue Jahr 2024. Wir haben uns viel vorgenommen, darunter ist unter anderem die Publikation unseres ersten Buches zum Thema Skizzieren. Wir freuen uns auf ein spannendes und erfolgreiches Jahr zusammen mit Euch. Happy New Year.


Beispiel Blechgeländer an einer dreiläufigen Betontreppe mit zwei Zwischenpodesten

Geschlossene Blechgeländer sind in vielen Bereichen aktuell die bevorzugte Wahl der Architekten. Besonders die Kombination mit Sichtbetonwänden und Treppen findet sich bei vielen öffentlichen wie auch privaten Bauvorhaben. Schlicht, modern und für jeden Treppentyp geeignet sind die Vorzüge von Blechgeländern. Dabei ist die sichere, stabile und unsichtbare Befestigung eines der Schlüsselherausforderungen bei der Umsetzung.

Wir haben nachfolgend ein Beispiel, wie man einfach schnell und effektiv die Montage umsetzen kann. Ausgangspunkt sind die fertigen Betontreppen mit seitlich einbetonierten Kontakt- bzw. Anschweißplatten. Diese werden schon im Betonwerk in die Armierung eingearbeitet und bilden so den stabilen Untergrund für die Tragfähigkeit der Geländer.

Natürlich ist ein genaues Aufmaß mit allen Einzelheiten die Basis für die weitere Umsetzung. Die Geländerbleche, aus 10 mm Stahlblech in unserem Beispiel, sind entsprechende Ausschnitte schon bei der Herstellung in der Werkstatt ausgespart, die in der Größe umlaufend 15 mm kleiner sind als die Kontaktplatte. So hat man bei der Montage entsprechend Spiel, um immer auf der Kontaktplatte schweißen zu können. Soweit so gut und nachvollziehbar. Die eigentliche Herausforderung ist es, wie man die Bleche seitlich an die Betontreppen so herandrücken kann, um ein Ausrichten und Befestigen problemlos zu möglichen.

Mehrere Optionen kommen dem einen oder anderen in den Sinn. Die offensichtlichste Option ist das Anpressen der Bleche mit Hilfe von Montagestützen. Funktioniert sicherlich prima bei kleinen Treppenhäusern und kleinen Abständen zu den Wänden. In unserem Fall ist der Abstand zur Wand mit circa 3300 mm schon sehr weit und die Stützen würden entsprechend schwer sein. Ferner haben freispannende Stützen auch immer die Anfälligkeit bei nicht vollem Druck abzurutschen. Wenn eine Doka- oder Montagestütze aus der Höhe abstützt ist das nicht optimal, um es vorsichtig zu formulieren. Option zwei ist das Heranziehen der Bleche auf der Treppenseite. Ja, auch eine Variante, zumal die Monteure sicher auf der Treppe stehen können. Eine Idee könnten Sauger oder Laschen sein, die auf der Wandseite aber irgendwie verankert werden müssen. Da alles Sichtbeton ist, fällt das Montieren von Ankerpunkten auch wieder aus. Wir haben uns für eine Variante entschieden, welche die vorhandene Kontaktplatte als Zug- bzw. Presspunkt einsetzt.

Schritt 1:

Kontaktplatte säubern und mit Hilfe einer Schablone einen 12 mm Gewindestab aufschweißen, der zum Fixieren der Geländerbleche an der Betontreppe dient

   

Schritt 2:

Geländerblech mit Hilfe von Ketten- oder Seilzügen auf die entsprechende Höhe und Position heben und die Aussparungen auf den Gewindestab aufstecken. Mit Druckbeilagen, in unserem Fall mit 40×40 mm Quadrathohlprofil, das Blechgeländer an die Betonwange pressen. Zur Vollständigkeit ist zu erwähnen, dass wir auf der Treppenseite an die Blechgeländer noch zwei Profile angespannt haben, um das Blech auf der Treppe absetzen zu können. So lässt sich das Geländerblech in alle Richtungen perfekt ausrichten.

   

Schritt 3:

Nach dem Ausrichten das Geländerblech nun in den Ecken an die Kontaktplatten anschweißen. Nach der Fixierung in den Ecken kann die Druckbeilage und der Gewindestab wieder entfernt werden und der gesamte Bereich ist zugänglich. Mit dem persönlich bevorzugten Schweißverfahren, in unserem Fall mit Elektrode, alle vier Seiten des Ausschnittes mit der Kontaktplatte verschweißen. Anschließend die Schlacke entfernen.

   

Schritt 4:

Mit einem vorbereiteten Deckel, dessen alle vier Kanten 45 Grad gefast sind wird die Öffnung in den Blechgeländern verschlossen. Wir empfehlen, den Deckel in der gleichen Stärke wie das Blechgeländer herzustellen. Das hat den Vorteil, dass der Decken genauso auf der Kontaktplatte aufliegt, wie das eigentliche Geländer. Theoretisch kann der Deckel auch wesentlich dünner ausgeführt werden, hat er doch nur die Aufgabe die Fläche zu schließen. Damit aber die Oberflächen auf einer Höhe sind, benötigt man dann einen flächigen Magneten, der beim Anschweißen des Deckels beide Flächen eben hält. Es reicht bei diesem Arbeitsschritt völlig, wenn der Deckel punktuell mit dem Blechgeländer verschweißt wird.

Schritt 5:

Schweißnähte und mögliche Überstände mit einem Winkelschleifer und einer Fächerscheibe glätten.

Schritt 6:

Oberfläche wird mit einer 2 Komponenten-Spachtelmasse gespachtelt, nach der Aushärtung mit einem Swing- oder Exzenterschleifer die Spachtelflächen glätten und mit der Grundierung überstreichen oder übersprühen.

Schnell, effektiv, sicher und stabil ist die Befestigung der Blechgeländer an den Kontaktplatten der Betontreppen. Mit dieser Montagevariante ist das Ergebnis eine saubere, glatte Oberfläche, die wenig Nacharbeit bedarf. Sicherlich müssen  vor der Lackierung die gespachtelten Flächen auf möglich Fehlstellen überprüft werden, aber durch den Einsatz der Deckel ist das bekannte Einfallen von Spachtelflächen fast auszuschließen. Eine Montagevarianten, die wir immer wieder so machen würden und so diese Erfahrung gerne mit euch teilen.

Probiert es einfach mal aus und wir freuen uns auf euer Feedback.

Glasstufen, Glaspodeste oder in den Boden eingelassene Glasflächen stellen in jedem Haus ein ganz besonderes Highlight dar. Transparenz, Leichtigkeit und Lichtdurchlässigkeit sind sicherlich eine der größten Vorteile von begehbarem Glas.

Aber der Werkstoff Glas ist ein besonderer, wenn es um die Verarbeitung zu einem konstruktiven Bauteil geht. Sind absturzsichernde Verglasungen für Balkone und Brüstungen schon Standard und durch die industrielle Konfiguration von Bauteilen und Befestigungslösungen für viele Gewerke und Handwerksbetriebe realisierbar, so ist konstruktiver Glasbau immer noch etwas für Spezialisten. Glasaufbau, Glasstatik, Glasveredelung sind Themen, die in direktem Zusammenhang mit begehbaren Gläsern genannt werden müssen.

Die DIN 18008 gibt einen groben Leitfaden zur Glasbemessung bei begehbaren Scheiben. Entscheidend ist dabei die Resttragfähigkeit, wenn durch einen Glasbruch, hervorgerufen durch herabfallende Gegenstände oder andere Ausfallszenarien die oberste Scheibe versagt. Aus dieser Beschreibung wird deshalb auch klar, dass begehbare Scheiben immer einen Paketaufbau aus mindestens drei Einzelscheiben aufweisen müssen, die durch entsprechende Folienzwischenlagen dauerhaft verbunden sind. Je nach Größe des umschließenden Rechtecks, dies gilt zum Beispiel bei vom Rechteck abweichenden Formen – wie verzogene Stufen, gilt ein unterschiedlicher Glasaufbau.

Hierzu eine beispielhafte Tabelle nach der DIN 18008

Die DIN erlaubt selbstverständlich, dass die Floatglas-Scheiben (FG) auch durch Teilvorgespanntes Glas (TVG) ersetzt werden. Die oberste Scheibe, genannt Opferscheibe, kann auch als Einscheibensicherheitsglas (ESG) ausgeführt werden. Alle begehbaren Scheiben nach dieser Tabelle müssen umlaufend linienförmig gelagert und die Glaskante gegen Stöße oder Beschädigungen geschützt werden. Dies erfordert fast immer eine Metallunterkonstruktion, die auch die Glasgewichte aufnehmen kann
(Beispiel: Schiebenformat 1500 x 1500 mm mit dem in der Tabelle aufgeführten Aufbau von 8/12/12 mm wiegt ca. 190 kg). Holz als Unterkonstruktion ist selbstverständlich auch möglich. Holz hat aber den Nachteil, dass mit der möglichen Beanspruchung auch der Querschnitt überproportional steigt. Durch die dann größeren Querschnitte geht in der Folge ein Teil der gewünschten Transparenz und Leichtigkeit wieder verloren.

Selbstverständlich lassen sich begehbare Scheiben in nahezu jeder möglichen Art weiter veredeln. Der Einsatz von Weißglas, farbigen Folien, Ätzen, Sandstrahlen oder ein farbiges Bedrucken ist genauso gut möglich, wie das Herstellen von gebogenen Gläsern.

Das hohe Gewicht von begehbaren Verbundglasscheiben macht aber auch das Handling und die Logistik zu einer besonderen Aufgabe. Mal eben die Scheibe wieder aus dem Auflager nehmen oder bis in die 5. Etage transportieren, ist eine eher schweißtreibende Aufgabe und mit entsprechenden Risiken und Kosten verbunden. Daher empfiehlt es sich, die Projekte sehr genau vorzubereiten und Fehlerquellen im Vorfeld auszuschließen.

Begehbare Glasscheiben haben zwei weitere Punkte, die es gilt zu beachten. Erstens handelt es sich bei Glas um einen transparenten Werkstoff. Gut, das ist jetzt nicht die ganz große Erkenntnis, aber es bedeutet eben auch, dass im Auflagerbereich oder bei der Kantenversiegelung hindurchgeschaut werden kann. Nicht sauber verlegte EPDM-Auflagen, Verschmutzungen der Scheibe oder Lufteinschlüsse bei der Versiegelung sind hinterher durch das Glas sichtbar. Schwarze, im Siebdruckverfahren aufgebrachte Rahmenflächen oder eine schwarze Kantenbeschichtung können hier schon für sehr große Erleichterung sorgen. Der zweite Punkt ist die Rutschfestigkeit von Glas. Mit seiner glatten Oberfläche kann es unter Umständen den gewünschten Rutschhemmungen nicht entsprechen. Möglichkeiten die Klassifizierung R10-R13 zu erreichen wären zum Beispiel das Satinieren (Aufrauhung der Oberfläche durch Sandstrahlen oder Ätzen) oder das Aufbringen von Siebdruckmustern. Bei beiden Variationen verliert das begehbare Glas an Lichtdurchlässigkeit als Preis für die erhöhte Rutschhemmung.

Begehbare Glasflächen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit auch im Einfamilienhaus. Transparenz und die Möglichkeit Tageslicht auch über mehrere Stockwerke im Haus nutzen können sind unschlagbare Argumente für den Einsatz von Glas. Wer allerdings von Angstgefühlen geplagt wird, kann sich sicherlich für diese Art der modernen Architektur weniger erwärmen. Ansonsten sind der Kreativität und des Designs fast keine Grenzen gesetzt.

Die Treppenakademie baut ihre fachliche Kompetenz und das Angebot auf unserer Webseite durch eine Partnerschaft mit dem führenden Anbieter von Planungs- und Konstruktionssoftware im Treppenbau, der Firma Compass Software, weiter aus. So werden wir zukünftig stärker auf den Holztreppenbau, Grundrissplanung und andere Details eingehen. Jörg Arras war Mitte Juni zu einer zweitägigen Schulung in Dortmund, um sich mit den Grundzügen der Software zur Treppenplanung vertraut zu machen. Wir freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit.