Unser Treppenkalender 2023 ist fertig. In Kooperation mit der Firma SMG-Treppen haben wir
wieder 12 neue, tolle Bilder und Geschichten für Euch herausgesucht. Nächstes Jahr haben wir die
Schlosstreppe zum Thema gemacht. Repräsentativ, stilvoll, herrschaftlich und mondän wollten
die gekrönten Häupter schon vor hundert oder zweihundert Jahren durch die Flügel der Schlösser
schreiten. Bedingt durch die Corona-Umstände, die immer noch einen großen Teil unseres Lebens
bestimmen, haben wir uns auf die deutschen Schlösser konzentriert. Und die müssen sich gar nicht
verstecken. Von Mecklenburg-Vorpommern bis Bayern, landauf, landab gibt es vom kleinen Jagdschloss
bis zur fürstlichen Residenz alles was das Herz begehrt. Wir wünschen Euch allen schon jetzt viele
tolle Treppengeschichten.

Hier geht es zum Kalender.

Der Wunsch nach einem durchgehenden Handlauf ist bei jedem Kunden gleichermaßen gegeben. Es sieht nicht nur viel schöner und harmonischer aus, sondern trägt insbesondere im Alter auch zur Sicherheit bei. Bei der technischen Umsetzung gibt es nur zwei Varianten. Die eine Varianten ist ein Krümmling, der durch seine Drehung die Handläufe in verschiedenen Ebenen miteinander verbindet. Die andere Varianten für einen durchgehenden Handlauf ist die auf Gehrung beziehungsweise auf Winkelhalbierende abgeknickte Ausführung.

Bei der Ausführung ist zu beachten, dass eine Verbindung der Handlaufprofile mit einem Schifterschnitt nicht möglich ist. Stattdessen muss der Handlauf für jede Richtungsänderung erst in die Waagerechte abgeknickt werden, um dann nach links oder rechts abzubiegen. Wir haben zu diesem Thema schon ein Video gemacht, was wir an dieser Stelle verlinken – Verbindung von rechteckigen Handläufen in der Wendelung. Anhand der beigefügten Bilder kann man sehr schön den Verlauf der Handläufe erkennen. Zugegeben, man braucht schon eine gute Gehrungssäge und ein wenig Erfahrung bei der Umsetzung, damit am Ende das Ergebnis gelingt. Aber mit etwas Übung wird es gelingen.

 

Wir haben nur Treppen im Kopf. Die Grafik bringt es auf den Punkt. Unsere Leidenschaft, unserer Expertise und ein Großteil unseres Lebens machen Treppen aus. Und das wollen wir zeigen. Was meint Ihr dazu?

Kragarmtreppen stehen wie kaum eine  andere Treppenart für moderne, zeitlose Innenarchitektur. Minimalistisches Design, gepaart mit einer offenen, transparenten Optik stehen bei vielen Bauwilligen ganz oben auf der Wunschliste. Die gute Nachricht zuerst – grundsätzlich kann eine Kragarmtreppe in nahezu jedes Haus eingebaut werden. Jedoch müssen schon in der Planung einige Dinge berücksichtigt werden, damit der Wunsch nach einer Kragarmtreppe zum Schluss nicht nur ein Wunsch bleibt.

Betrachtet man die Kragarmtreppe von der konstruktiv-statischen Seite, so ist die Treppe eine Reihenfolge von „Sprungbrettern“, die ähnlich wie im Schwimmbad in den freien Raum auskragen. Im Schwimmbad ist das Auf- und Abschwingen gewünscht, gibt es dem Sprungwilligen doch noch zusätzlich Dynamik und Schwung. Bei einer Kragarmtreppe ist genau dieser Effekt komplett unerwünscht, damit ein sicheres Begehen der Treppe zu jeder Zeit und in allen Situationen gewährleistet ist.  Somit ist die Konstruktion der Kragarme in Kombination mit der Beschaffenheit der Wand das Geheimnis für eine schwingungsarme Treppe. Drei mögliche Kombinationen wollen wir an dieser Stelle einmal vorstellen.

Als erstes Beispiel

haben wir eine Stahl-Betonwand mit einer Stärke von mindestens 175 mm. Diese Wand ist zweifellos die beste Option für eine Kragarmtreppe, da sich an ihr sogenannte Einzelkonsolen aus Stahlprofilen sicher und dauerhaft befestigen lassen. Die Wand bietet den heute zur Verfügung stehenden Befestigungslösungen der Dübeltechnik im Klebe- oder Spreizverfahren ein Optimum der Auszugs- und Scheerwerte.

Beispiel von Einzelkonsolen an einer Stahlbetonwand

Beispiel einer Befestigung aus Klebe- & Hochleistungsankern

Der zweite Wandaufbau
sind gemauerte Wände zum Beispiel aus Kalksandsteinen. Damit auch hier eine ausreichende Verankerungstiefe der Dübeltechnik und eine ausreichende Stabilität erreicht werden kann, muss die Wand schon eine Dicke von 240 mm aufweisen. Für die Kragarmkonstruktion kommt bei dieser Wand allerdings keine Einzelkonsole mehr in Frage. Hier muss mindestens mit einer Flachstahlwange als Basis für die Kragarme gearbeitet werden. Nur so lassen sich genügend viele Befestigungspunkte setzen und die auftretenden Lasten sicher das Mauerwerk ableiten. Eine Einzelkonsole würde sich mit der relativ geringen Auflagerfläche einfach in den Stein eindrücken. Die Wange selbst kann in eine Mauerwerkstasche eingelegt und später überputzt werden oder man stellt vor die Mauerwand noch eine Verkleidungsschale aus Trockenbau oder einem anderen Material, um die Wange zu verstecken.

Beispiel einer Kragarmkonstruktion an der einer gemauerten Wand

Die dritte Konstruktionsvariante
für eine Kragarmtreppe kommt für alle nichttragenden Wandkonstruktionen infrage. Bei dieser Situation muss die Kragarmtreppe in sich komplett verwindungssteif konstruiert werden, um den Anforderungen zu genügen. Dies kann man mit einem ausreichend dimensionierten U- oder Kastenträger erreichen, der als Wange fungiert und an den die Kragarme angeschweißt sind. Im Boden- und Deckenbereich muss mit entsprechenden Konsolen gearbeitet werden, die einem Verdrehen entgegen wirken. Je nach Treppenlänge und Auskragung kann eine zwischen Decke und Boden eingespannte Stütze zusätzliche Stabilität bringen. Auch diese komplexe Treppenkonstruktion kann in einer Wandkonstruktion versteckt werden, so dass nur noch die Kragarme aus der Wand hervorstehen.

Beispiel einer Kragarmkonstruktion mit einem torsionsarmen Kastenprofil

Die tragenden Kragarme aus Stahlprofilen sind in der Regel nicht das, was sich der Kunde als finale Stufenoptik vorstellt. Schalen aus Massivholz oder Plattenwerkstoffen mit Oberflächen aus Holz, Mineralwerkstoffen, Beton oder anderen Bodenbelägen verdecken die Unterkonstruktion. So entsteht der Eindruck einer aus der Wand auskragenden Stufe, die in der Gestaltung und Optik individuell angepasst werden kann. Selbstverständlich kann eine solche Kragarmtreppe mit einer Beleuchtung und Absturzsicherung ausgestattet werden.

Abschließend wollen wir noch auf zwei Punkte hinweisen, die in der Praxis immer leicht außer Acht gelassen werden. Erstens. Eine Schallentkopplung kann es bei dieser Treppenkonstruktion nicht geben. Jede Art von Trennlage aus Gummi oder ähnlichen Materialien hat eine gewisse Kompression, die der Stabilität der Kragarmkonstruktion entgegen wirkt. Dies muss bei der Planung des Hauses berücksichtigt werden. Der zweite Punkt betrifft den Übergang von der Stufenschale mit der finalen Wandfläche. Da hier in der Regel die Stufe und die Wand direkt aneinander stoßen sollte die Wandbeschichtung entsprechend wischresistent sein. Anderenfalls führt die Reinigung der Treppe automatisch zu einem Verschmutzen der Wand, was nach kurzer Zeit schon sehr unansehnlich aussehen kann.

 

 

Teil 5 – Woodpecker Stufen-Messgerät (Stair Gauge)

Treppenstufen zwischen zwei Wänden einzupassen ist immer etwas mühselig, wenn man nur eine Schmiege und einen Zollstock zur Verfügung hat. Den ersten Winkel abnehmen und auf den Stufenrohling übertragen, dann die Länge messen, übertragen und zum Schluss den zweiten Winkel abnehmen und auch diesen auf den Rohling übertragen. Funktioniert, kostet aber einfach zu viel Zeit. Schneller geht es, wenn man gleich zwei Schmiegen zur Hand nimmt. Linker Winker, rechter Winkel und dann noch die Länge und man hat gleich 1/3 der Zeit gespart. Noch schneller und fehlerfrei gelingt es mit dem Stair Gauge von der Firma Woodpecker. Als modulares System aufgebaut, kann man fast alle Größe von Stufen damit abdecken. Einfach auseinanderziehen, Winkel links und Winkel rechts einstellen und als fixierte Schablone auf den Stufenrohling übertragen. So werden Mess- und Übertragungsfehler vermieden. Ein kleines Defizit hat das Woodpecker System allerdings. Eckstufen lassen sich nicht mit einer Messung erfassen. Ansonsten aber ein Profi-Messgerät, welches Top in der Verarbeitung und im Handling ist. Und die Verpackung im Systainer lässt auch keine Wünsche offen.

Wir haben hier noch ein kleines Video angefügt.

HINWEIS
In der Reihe Toolbox wollen wir euch bewehrte und getestete Werkzeuge, Tools und Hilfsmittel vorstellen, die wir alle schon sehr lange im Einsatz haben. Diese Werkzeuge sind nicht gesponsort, sondern alle von dem Mitgliedern der Treppenakademie selbst entworfen, gekauft oder entwickelt und wir erhalten keinerlei Provisionen, wenn ihr euch das eine oder andere Werkzeug zulegt.

Teil 4 – Gehrungsschablone für runde Handläufe

Treppenhandläufe können durch Pfosten voneinander getrennt ausgeführt werden, Das ist sicher nicht falsch, aber schöner, eleganter und von vielen Kunden bevorzugt ist ein durchgehender Treppenhandlauf. Was bei einem Brüstungsgeländer mit einer einfachen Gehrung keinerlei Probleme bereiten sollte, sieht bei Treppenhandläufen schon ganz anders aus. Das gilt besonders, wenn die Handläufe zum Beispiel noch gewendelt, konkav oder konvex ausgeführt sind. Es gibt keine gerade, ebene Fläche mehr, die uns ein Anlegen an einem Maschinenanschlag ermöglicht.

Mit einer einfachen Gehrungsschablone gelingt das Zuschneiden durchgehender Handläufe im Treppengeländer ganz einfach. man benötigt ein Stück quadratischen Hohlprofil zum Beispiel 50×50 mm, schneidet in der Werkstatt eine Gehrung von 45 Grad an und versieht das Hohlprofil mit zwei Gewindebohrungen. Das Hohlprofil wird auf der Baustelle über den runden Handlauf geschoben, mit Schrauben durch die Gewindebohrungen fixiert und schon kann der Handlauf problemlos abgelängt werden. Diese Art der Gehrungsschablone funktioniert nicht nur bei 90 Grad Ecken, sondern bei jeder anderen Gradzahl auch. Selbstverständlich lassen sich so nicht nur Rundhandläufe aus Stahl oder Edelstahl zuschneiden, auch bei Holzhandläufen ist diese Gehrungsschablone eine große Hilfe.

Hier ein kleines Video zu der selbst hergestellten Gehrungsschablone.

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Teil 3 – Der Sägesattel

Im Treppenbau sind gebogene Bauteile an der Tagesordnung. Krümmlinge für Wangentreppen oder Handläufe sind für viele tägliche Praxis. Um einen solchen Krümmling sicher an der Bandsäge ausschneiden zu können, ist der Sägesattel ein unverzichtbares Hilfsmittel. Ohne den Sägesattel ist ein Auflegen des Krümmlings auf der hohlen Seite unmöglich. Bei jedem Versuch, ohne  den Sägesattel zu arbeiten, würde die Bandsäge das Werkstück nach unten reißen, es verklemmen und es könnte zu Verletzungen kommen.

Der Sägesattel lässt sich ganz einfach selbst herstellen. Die Basis bildet eine stabile Platte aus Multiplex, oder Leimholz, groß genug, um sie an den Maschinentisch der Bandsäge zu spannen. In die Basis eingebohrt und eingeklebt ist ein Rundstab mit 50-60 mm Durchmesser, der oben abgerundet ist. Die Länge des Rundstabes richtet sich nach dem Typ der Bandsäge. Man muss zwischen den Führungsrollen und dem Sägesattel so viel Platz haben, dass die Werkstückdicke hindurchpasst und gleichzeitig muss der Rundstab hoch genug sein, damit der Krümmling beim Ausschneiden nicht auf dem Maschinentisch aufsetzt. Für die meisten Krümmlingsradien passt die Konfiguration mit einem 50-60 mm Rundstab perfekt, aber man kann natürlich davon auch abweichen.

In unserem Video “Ausarbeitung eines Handlaufkrümmlings” haben wir das Arbeiten mit dem Sägesattel dargestellt. Hier der Link dazu.

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Teil 2 – Die Piher Drehstütze

Drehstützen sind für die Montage von Treppen nahezu unverzichtbar. Wangen, Stufen, Tragholme oder Geländer müssen bei der Montage abgestützt und justiert werden. Und manchmal muss man die einzelnen Bauteile auch in die richtige Position drücken. Genau für diese Aufgabenbreite ist die Piher- Drehstütze das richtige Werkzeug. Was unterscheidet die Piher Drehstütze von anderen Drehstützen auf dem Markt? Die mögliche Lastaufnahme von bis 450 kg ist der entscheidende Unterschied. Andere Drehstützen kommen im Treppenbau schnell an die Belastungsgrenze und dann kann es schnell gefährlich werden, wenn die Stütze versagt. Die Piher hat genug Leistungsreserven um auch eine schwere Stahltreppe zu halten.

Und auch das Handling überzeugt in der täglichen Praxis. Entriegeln, auseinanderziehen und mit einer Drehbewegung die Feinjustierung vornehmen. Anheben, ablassen, Druck aufbauen oder nachlassen – mit der Piher Drehstütze – ein Kinderspiel. Die Stützen gibt es in 4 Längen, mit einer Bandbreite von 60 – 375 cm lassen sich so alle Aufgaben im Treppenbau perfekt realisieren.

Ein Tool, was in keiner Treppenbauer-Werkzeugkiste fehlen sollte. Und hier noch das offizielle Video von Piher.

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Teil 1 – Der Grabo Akku-Sauger

Im Treppenbau gibt es immer wieder Situationen und Materialien, die schwierig zu halten, einzufügen oder bei der Montage zu kontrollieren sind. Es fehlt einfach manchmal ein Griff zum Anfassen. Genau dieser fehlende Griff ist der Grabo Akku-Sauger. Bei Glas haben wir alle schon seit Jahren die Glassauger im Einsatz, aber bei Oberflächen aus Stahl, Holz, Holzwerkstoffen, Corian oder Beton halten die “normalen” Glassauger nicht. In der Regel ist die Oberfläche einfach zu rau und uneben. Durch die Vakuumpumpe im Grabo Akku-Sauger wird dieser Nachteil ausgeglichen, da diese permanent ein Vakuum erzeugt. Super einfach in der Handhabung und im optional erhältlichen Systainer perfekt geschützt. Einschalten, Ansetzen, Festsaugen und Anheben – Fertig. Mit einer Halte- bzw. Hebeleistung von bis zu 120 kg ist der Mensch eindeutig das schwächere Glied in der Kette. Mit knapp 400 Euro ist die Investition überschaubar und hat sich schnell amortisiert.

Ein Top-Werkzeug, dass in keiner Treppenbauer Werkzeugkiste fehlen sollte.

Hier gibt es noch ein kurzes Video zum Grabo Akku-Sauger.

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In der Reihe Toolbox Treppenbau wollen wir euch bewehrte und getestete Werkzeuge, Tools und Hilfsmittel vorstellen, die wir alle schon sehr lange im Einsatz haben. Diese Werkzeuge sind nicht gesponsort, sondern alle von dem Mitgliedern der Treppenakademie selbst entworfen, gekauft oder entwickelt und wir erhalten keinerlei Provisionen, wenn ihr euch das eine oder andere Werkzeug zulegt.

 

Es klinkt absurd, dass ausgrechnet Holz ein perfekter Brandschutz für Stahl sein soll. Wie soll das gehen? Wir alle kennen Holz als das perfekte Brennmaterial für unseren Kamin, für das Lagerfeuer oder den Grill. Aber wir alle kennen und schätzen Holz auch als Werkstoff mit sehr guten thermischen Dämmeigenschaften. Ein 120 mm dicke Massivholzwand erreicht leicht die gleichen Dämmwerte wie eine 360 mm dicke Mauerwand. Und genau da liegt das Geheimnis von Holz.

Stahl, als stabiler, günstiger und filigraner Werkstoff, eignet sich perfekt für die unterschiedlichsten Stützkonstruktionen vom Dach bis zur Treppe, hat aber den Nachteil, dass es schon bei einer Temperatur von 500 Grad rund die Häfte seiner Stabilität verliert. Um es einfach zu formulieren. Im Brandfall wird ungeschützter Stahl schnell butterweich. Die Folge ist ein Versagen der Tragfähigkeit. Um dies zu verhindern, wurden und werden Stahlkonstruktionen mit Ummantelungen oder Verkleidungen aus Beton, Putz, Gipsfaserplatten oder änlichem abgeschirmt. Alternativ dazu wurden aufschäumende Brandschutzanstriche aufgebracht. Alle Massnahmen mit dem Ziel, die Wärme so lang wie möglich vom Stahl weg zu halten. Jedoch haben diese Varianten häufig ökologische, ökonomische oder ästhetische Nachteile.

Die Ingenieure Florian Tabeling und  Stefan Sandbrink vom Ingenieurbüro SHL aus Hannover haben zusammen mit Herrn Prof. Dr. Ing. Peter Schaumann vom Institut für Stahlbau, ebenfalls aus Hannover, jetzt den Nachweis erbracht, dass Holz ein perfekter Brandschutz für Stahl ist. Die ausgezeichteten thermischen Dämmeigenschaften in Kombination mit dem natürlichen Brandschutzeigenschaften von Holz – dem Verkohlen – schützen den Stahl effektiv vor der kritischen Erwärmung. In mehreren Versuchsreihen ist es ihnen gelungen den Temperaturverlauf im Brandfall nachzuweisen, der deutlich unterhalb des krittischen Wertes des Tragfähigkeitsverlustes geblieben ist.

Die Erkenntnis der isolierenden Verkohlungsbildung in Kombination mit der Abbrandgeschwindigkeit läßt sich auch im Treppenbau sehr gut anwenden. Zum Beispiel erfüllen in die Holzstufen eingebettete Stufenträgersysteme aus Stahlprofilen die Anforderungen an eine F30 Klassifizierung, ohne dass die Stahlteile zusätzlich geschützt werden müssen. Das bringt neue Möglichkeiten der Gestaltung und des Materialeinsatzes mit sich. Die neue “gestalterische Freiheit” ist im besonderen bei etagenverbindenden Wohnungstreppen von Vorteil. Eine Brandschutz-beschichtete Treppe wird im öffentlichen Treppenraum sicher noch akzeptiert, aber im privaten Wohnbereich möchte kaum ein Kunde eine solche Beschichtung haben.

Auch wenn diese Art des Brandschutzes mit Holz noch in der wissenschaftlichen Erprobungshase ist, lassen sich schon heute in Praxis diese Erkenntnisse umsetzen. Die Zukunft wird zeigen, ob Brandschutz-Sachverständige, Prüfer und Gutachter diesen Weg mitgehen und sich bei der Umsetzung immer strenger werdender Anforderungen flexibel zeigen. Einem hochwertigen Wohnraum und Lebensgefühl kann man dies nur wünschen.

Hier der Link zum wirklich sehr interessante Beitrag der Ingenieure Tabeling, Sandbrink und Prof. Schaumann.

Holz als konstruktiver Brandschutz – Informationsdienst Holz 

Vielen Dank an die Autoren für die Möglichkeit der Veröffentlichung und Verbreitung.