Glasstufen, Glaspodeste oder in den Boden eingelassene Glasflächen stellen in jedem Haus ein ganz besonderes Highlight dar. Transparenz, Leichtigkeit und Lichtdurchlässigkeit sind sicherlich eine der größten Vorteile von begehbarem Glas.
Aber der Werkstoff Glas ist ein besonderer, wenn es um die Verarbeitung zu einem konstruktiven Bauteil geht. Sind absturzsichernde Verglasungen für Balkone und Brüstungen schon Standard und durch die industrielle Konfiguration von Bauteilen und Befestigungslösungen für viele Gewerke und Handwerksbetriebe realisierbar, so ist konstruktiver Glasbau immer noch etwas für Spezialisten. Glasaufbau, Glasstatik, Glasveredelung sind Themen, die in direktem Zusammenhang mit begehbaren Gläsern genannt werden müssen.
Die DIN 18008 gibt einen groben Leitfaden zur Glasbemessung bei begehbaren Scheiben. Entscheidend ist dabei die Resttragfähigkeit, wenn durch einen Glasbruch, hervorgerufen durch herabfallende Gegenstände oder andere Ausfallszenarien die oberste Scheibe versagt. Aus dieser Beschreibung wird deshalb auch klar, dass begehbare Scheiben immer einen Paketaufbau aus mindestens drei Einzelscheiben aufweisen müssen, die durch entsprechende Folienzwischenlagen dauerhaft verbunden sind. Je nach Größe des umschließenden Rechtecks, dies gilt zum Beispiel bei vom Rechteck abweichenden Formen – wie verzogene Stufen, gilt ein unterschiedlicher Glasaufbau.
Hierzu eine beispielhafte Tabelle nach der DIN 18008
Die DIN erlaubt selbstverständlich, dass die Floatglas-Scheiben (FG) auch durch Teilvorgespanntes Glas (TVG) ersetzt werden. Die oberste Scheibe, genannt Opferscheibe, kann auch als Einscheibensicherheitsglas (ESG) ausgeführt werden. Alle begehbaren Scheiben nach dieser Tabelle müssen umlaufend linienförmig gelagert und die Glaskante gegen Stöße oder Beschädigungen geschützt werden. Dies erfordert fast immer eine Metallunterkonstruktion, die auch die Glasgewichte aufnehmen kann
(Beispiel: Schiebenformat 1500 x 1500 mm mit dem in der Tabelle aufgeführten Aufbau von 8/12/12 mm wiegt ca. 190 kg). Holz als Unterkonstruktion ist selbstverständlich auch möglich. Holz hat aber den Nachteil, dass mit der möglichen Beanspruchung auch der Querschnitt überproportional steigt. Durch die dann größeren Querschnitte geht in der Folge ein Teil der gewünschten Transparenz und Leichtigkeit wieder verloren.
Selbstverständlich lassen sich begehbare Scheiben in nahezu jeder möglichen Art weiter veredeln. Der Einsatz von Weißglas, farbigen Folien, Ätzen, Sandstrahlen oder ein farbiges Bedrucken ist genauso gut möglich, wie das Herstellen von gebogenen Gläsern.
Das hohe Gewicht von begehbaren Verbundglasscheiben macht aber auch das Handling und die Logistik zu einer besonderen Aufgabe. Mal eben die Scheibe wieder aus dem Auflager nehmen oder bis in die 5. Etage transportieren, ist eine eher schweißtreibende Aufgabe und mit entsprechenden Risiken und Kosten verbunden. Daher empfiehlt es sich, die Projekte sehr genau vorzubereiten und Fehlerquellen im Vorfeld auszuschließen.
Begehbare Glasscheiben haben zwei weitere Punkte, die es gilt zu beachten. Erstens handelt es sich bei Glas um einen transparenten Werkstoff. Gut, das ist jetzt nicht die ganz große Erkenntnis, aber es bedeutet eben auch, dass im Auflagerbereich oder bei der Kantenversiegelung hindurchgeschaut werden kann. Nicht sauber verlegte EPDM-Auflagen, Verschmutzungen der Scheibe oder Lufteinschlüsse bei der Versiegelung sind hinterher durch das Glas sichtbar. Schwarze, im Siebdruckverfahren aufgebrachte Rahmenflächen oder eine schwarze Kantenbeschichtung können hier schon für sehr große Erleichterung sorgen. Der zweite Punkt ist die Rutschfestigkeit von Glas. Mit seiner glatten Oberfläche kann es unter Umständen den gewünschten Rutschhemmungen nicht entsprechen. Möglichkeiten die Klassifizierung R10-R13 zu erreichen wären zum Beispiel das Satinieren (Aufrauhung der Oberfläche durch Sandstrahlen oder Ätzen) oder das Aufbringen von Siebdruckmustern. Bei beiden Variationen verliert das begehbare Glas an Lichtdurchlässigkeit als Preis für die erhöhte Rutschhemmung.
Begehbare Glasflächen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit auch im Einfamilienhaus. Transparenz und die Möglichkeit Tageslicht auch über mehrere Stockwerke im Haus nutzen können sind unschlagbare Argumente für den Einsatz von Glas. Wer allerdings von Angstgefühlen geplagt wird, kann sich sicherlich für diese Art der modernen Architektur weniger erwärmen. Ansonsten sind der Kreativität und des Designs fast keine Grenzen gesetzt.
Aufgesattelte Holztreppen sind eine sehr schöne Alternative zu klassischen Wangentreppen. Durch den Überstand der Stufen über die Tragholme entsteht eine leichtere, unterbrochene Optik, die in vielen Fällen die massive Raumwirkung von Wangentreppen durchbricht. Mit dieser Konstruktionsvarianten kann die gleiche Grundrissvielfalt umgesetzt werden, wie bei Wangentreppen auch. Im angelsächsischen Raum findet man sehr häufig die Kombination aus aufgesattelten und Wangentreppen. Die Wandseite wird mit einer klassischen Wange ausgeführt, hingegen die Lichtseite mit dem Geländer als aufgesattelte Konstruktion.
Dem Austritt und somit der stabilen Befestigung einer aufgesattelten Treppe muss der Treppenbauer etwas mehr Aufmerksamkeit widmen, als dies vielleicht bei einer Wangentreppe notwendig ist. Bedingt durch die Konstruktion und die Lage der Austrittsstufe liegt der Tragholm nie auf der Decke auf, sondern endet immer davor. Je nach Breite der Austrittsstufe bleibt bei der letzten Steigung mehr oder weniger „kurzes“ Holz stehen. Das sind für eine saubere und stabile Befestigung nicht unbedingt die besten Voraussetzungen. Aber es gibt Möglichkeiten dieses Problem zu lösen.
Hier ein Beispiel einer Ausführungsvariante für die Austrittsgestaltung. In die Stirnseite der Tragholme wird ein Stahlwinkel mit angeschweißten Rundstäben eingelassen und verschraubt. Diese Winkel fertigt jeder Schlosser auf Anfrage an, oder wer über die entsprechende Ausstattung zur Metallbearbeitung verfügt, kann die auch selber herstellen. Das Einlassen kann sowohl manuell als auch durch CNC-Technik schnell und wirtschaftlich umgesetzt werden. Bei dem Winkel sollte nur auf eine entsprechend stabile Ausführung geachtet werden. Handelsübliche Stuhlwinkel oder anderes Baumarktsortiment ist nicht geeignet. Immerhin müssen über die Winkel nicht unerhebliche Eigen- und Nutzlasten abgetragen werden können.
Bei der Treppenmontage wird der Winkel einfach an den Tragholm geschraubt, dieser wird auf die Deckenkante aufgelegt, ausgerichtet und zum Abschluss mit der Betondecke verschraubt. Hierfür eignen sich Betonschrauben, Einschlaganker, Tellerkopf- oder Sechskantschrauben je nachdem wie die Decke beschaffen ist.
Erfahrene Treppenbauer werden zu Recht einwenden, dass in manchen Fällen der gesamte Fußbodenaufbau inklusive Bodenbelag bereits fertig gestellt ist, wenn die Montage der Treppe ansteht. Dem Bauherrn zu erklären, dass Teile des Bodens nochmals aufgenommen werden müssen, findet in der Regel wenig Begeisterung. Aber was ist die Alternative. Auf die Deckenauflage oder Befestigung komplett zu verzichten ist eher suboptimal. Hier wäre eine Möglichkeit eine Platte mit den angeschweißten Stahlbolzen so auszuführen, dass diese ein- oder beidseitig seitlich aus dem Tragholm rausschaut und so mit der Beton- oder Holzbalkendecke mehrfach verschraubt werden kann. So kann die Situation im Bereich des Bodenaufbaus gerettet werden, allerdings wird so eine zusätzliche Deckenblende notwendig, um die seitlich auskragenden Stahlplatten abzudecken.
Der Wunsch nach einem durchgehenden Handlauf ist bei jedem Kunden gleichermaßen gegeben. Es sieht nicht nur viel schöner und harmonischer aus, sondern trägt insbesondere im Alter auch zur Sicherheit bei. Bei der technischen Umsetzung gibt es nur zwei Varianten. Die eine Varianten ist ein Krümmling, der durch seine Drehung die Handläufe in verschiedenen Ebenen miteinander verbindet. Die andere Varianten für einen durchgehenden Handlauf ist die auf Gehrung beziehungsweise auf Winkelhalbierende abgeknickte Ausführung.
Bei der Ausführung ist zu beachten, dass eine Verbindung der Handlaufprofile mit einem Schifterschnitt nicht möglich ist. Stattdessen muss der Handlauf für jede Richtungsänderung erst in die Waagerechte abgeknickt werden, um dann nach links oder rechts abzubiegen. Wir haben zu diesem Thema schon ein Video gemacht, was wir an dieser Stelle verlinken – Verbindung von rechteckigen Handläufen in der Wendelung. Anhand der beigefügten Bilder kann man sehr schön den Verlauf der Handläufe erkennen. Zugegeben, man braucht schon eine gute Gehrungssäge und ein wenig Erfahrung bei der Umsetzung, damit am Ende das Ergebnis gelingt. Aber mit etwas Übung wird es gelingen.