Treppen sind immer auch ein Zeugnis ihrer Zeit und Besitzer. Und so veraten extravagante Treppenantritte dem Besucher immer auch etwas über die Geschichte des Gebäudes und seiner Bewohner. Bekannt und relativ häufig sind Löwen oder Delphine am Treppenantritt, wie wir in einem Blogbetrag bereits berichtet haben. Seltener und deshalb spektakulärer sind die Exoten. Und das ist sprichtwörtlich zu verstehen. Ein Beispiel ist der Leguan im Senckenberg-Museum in Görlitz. Der Leguan paßt perfekt zum Naturkundemuseum, dessen Gründer Johann Christian Seckenberg als Arzt und Naturforscher im 18. Jahrhundert die Welt bereiste und immer neue Funde aus Flora und Fauna untersuchte.
Ein weiteres Beispiel zu der Nähe von Architektur und Wissenschaft läßt sich an dem Schlangenkopf-Handlauf eines Universitätsgebäude ablesen. Dabei kann das echte Aussehen beim ersten Besuch schon erschrecken, da das Tier ja auch einem Labor entwischt sein könnte. Aber auch hier zeigten die Architekten ein feines Gespür für Details.
Auch der Treppenantritt unseres Titelbildes ist nicht ohne Grund so gewählt. Als Zugang zu einer Kirche symbolisiert er die Werte der Kirche – Schutzraum zu sein und jedem ein Dach über dem Kopf zu bieten. Auch die Geländerfüllung greifen das Thema wieder, indem der obere Anschluß einer Bischopfsmütze nachempfunden ist.
Leider sind dies Art der Personalisierung etwas aus der Mode geraten. Standard-Lösungen aus dem Katalog dominieren die meisten Treppen. Es wäre wünschenswert, wenn wieder mehr Bauherrinnen und Bauherren Mut zu einer persönliches Note finden würden. Ganz egal was die Passion oder der Beruf der Besitzer ist, mit einem extravaganten Treppenantritt läßt sich das wunderbar zum Ausdruck bringen.